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Schulden
eine Kultursoziologie ökonomischer Dinge
pp. 159-175
Abstract
Die Finanz- und Schuldenkrise hat eine Reihe von eindrücklichen Ruinen hinterlassen. Laut Walter Benjamin ist die Ruine die Geschichte, die sich » sinnlich in den Schauplatz verzogen « hat (Benjamin 1991: 253). Dieser Schauplatz moderner Geschichte zeigt uns allerdings nicht die Zerstörung vergangener Kriege oder die Stätten vergangener Industrieproduktion, wie es für moderne Ruinen typisch ist (Huyssen 2010; Hell/Schönle 2010; Edensor 2005). Stattdessen sind diese Ruinen materielle Zeugnisse einer oft als immateriell, technisch und opak beschriebenen Finanzwelt, die zusammengebrochen ist (Schulze-Dornburg 2010). Diese Häuser, die nie bezogen wurden oder die verlassen werden mussten, sind Ruinen vergangener Zukunftsentwürfe, die von einer Schulden- und Kreditökonomie ermöglicht wurden. Als Ruinen stellen sie die Zerstörung dieser Zukunftsform aus.
Publication details
Published in:
Fischer Joachim, Moebius Stephan (2014) Kultursoziologie im 21. jahrhundert. Dordrecht, Springer.
Pages: 159-175
DOI: 10.1007/978-3-658-03225-8_11
Full citation:
Tellmann Ute, Schrage Dominik (2014) „Schulden: eine Kultursoziologie ökonomischer Dinge“, In: J. Fischer & S. Moebius (Hrsg.), Kultursoziologie im 21. jahrhundert, Dordrecht, Springer, 159–175.