Phenomenological Reviews

Book | Chapter

193603

Von der Lebenswelt zu den Erlebniswelten

Ein phänomenologischer Weg in soziologische Gegenwartsfragen

Ronald Hitzler

pp. 131-140

Abstract

»Lebenswelt« ist bekanntlich kein genuin soziologischer, sondern ein phänomenologischer Begriff1, (1954) in dessen Spätwerk »Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie« als Korrektiv gegen die Reflexionslosigkeit der positivistischen Wissenschaften in die philosophische Grundlagendiskussion eingeführt worden ist. Husserl hat damit eine Art Meta-Wissenschaft begründet, die nicht einfach in den Reigen der anderen Disziplinen integriert werden kann, sondern diesen ein reflexives Fundament liefert (vgl. Husserl 1954, § 73) — und zwar dadurch, dass gegen den naiven Objektivismus wissenschaftlicher Betätigung die »leistende Subjektivität« wiedergewonnen wurde: durch eine systematische, methodisch kontrollierte Rückbesinnung auf die Lebenswelt als der allen Deutungen vorausliegenden Welt, wie sie dem Bewusstsein des erlebenden Subjekts gegeben und vorgegeben ist. Die Lebenswelt ist also ein egologisches Gebilde. In ihren konkreten Ausformungen ist sie in milliardenfacher Vielfalt den jeweiligen Subjekten zugeordnet als deren je einzig wirkliche Welt. Diese Variationen bauen sich auf aus allgemeinen, unwandelbaren Grundstrukturen, dem »Reich ursprünglicher Evidenzen«, dem Apriori der Geschichte.

Publication details

Published in:

Pfadenhauer Michaela, Stegmaier Peter, Dreher Jochen (2008) Phänomenologie und Soziologie: theoretische Positionen, aktuelle Problemfelder und empirische Umsetzungen. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Pages: 131-140

DOI: 10.1007/978-3-531-91037-6_11

Full citation:

Hitzler Ronald (2008) Von der Lebenswelt zu den Erlebniswelten: Ein phänomenologischer Weg in soziologische Gegenwartsfragen, In: Phänomenologie und Soziologie, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 131–140.