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Lob der Routine
pp. 113-142
Abstract
Die Routine genießt trotz ihrer weiten Verbreitung in modernen Großorganisationen kein besonderes Ansehen. Wer etwas auf sich hält, versucht, sich über die alltägliche Routine zu erheben und die individuelle Eigenart seines Denkens und Handelns herauszustellen. Nur jenseits der Routine kann er sich selbst darstellen. Lieber greift er zu entlegenen Vorstellungen oder modischen Gesten als im immer schon Gewesenen und Geläufigen zu versinken. Selbst Vorgänge, die organisatorisch längst routiniert sind, wie die Mode oder die Erholung, treten als Feind des langweiligen Einerleis der Routine auf. Kein Wunder also, daß auch die wissenschaftliche Forschung dem Gegenstand bisher kaum Probleme abzugewinnen vermag.
Publication details
Published in:
Luhmann Niklas (1971) Politische Planung: Aufsätze zur Soziologie von Politik und Verwaltung. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Pages: 113-142
DOI: 10.1007/978-3-663-07662-9_8
Full citation:
Luhmann Niklas (1971) Lob der Routine, In: Politische Planung, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 113–142.